Der nördlichste Vulkan Deutschlands
Ein kleiner Vulkan kommt groß raus! Der Vulkan von Sandebeck ist in der Miozänzeit entstanden; sein Alter liegt zwischen 7 und 14 Millionen Jahren. Aus Sicht des Geologen gehört das Miozän bereits zur Erdneuzeit, genauer gesagt zum Tertiär.
Die Saurier waren schon seit vielen Millionen Jahren ausgestorben und die Säugetiere beherrschten die Erde. Während des Miozäns war das Klima in Deutschland wärmer und feuchter als heute. Im Miozän kam es durch Verschiebungen in der Erdkruste zu zahlreichen vulkanischen Erscheinungen. In unserer Region lag das Zentrum hierfür im Bereich der „Hessischen Senke“, wo Vulkane wie z. B. der Vogelsberg entschichten (Muschelkalk, Buntsandstein und Keuper) gepresst wurde, vermischte sie sich in den Randbereichen mit diesen Gesteinen.
Aus solchem Kontaktgestein besteht die 8 m hohe Steilwand des Steinbruchs. Es handelt sich um Basalttuff mit hell- bis mittelgrauen Kalkstein- und gelblichen Tonsteineinschlüssen. Der Basalt aus Sandebeck ist sehr hart, er bricht stückig, splitterig und scharfkantig. Entdeckt wurde der Basaltgang des Sandebecker Vulkanembryos erst 1834. Die königlich-preußische Regierung erschloss das Vorkommen mit einem Steinbruch, denn Basalt ist als Straßenschotter gut geeignet und wird auch beim Bau von Gleisanlagen für die Schotterung verwendet.
Der gewonnene Basalt wurde mit Fuhrwerken nach Paderborn zum Straßenbau geschafft. Rentabel war dieses Geschäft nicht, der Transport der Steine über die steilen Wege der Egge und die weite Entfernung war zu kostspielig. So kam der Betrieb schon nach kurzer Zeit wieder zum Erliegen. Um 1900 nahm der Besitzer der Oberen Mühle von Steinheim, Salomon Katzenstein, die Gewinnung des Basalts wieder auf. Diesmal wurden die Steine genutzt, um die Straßen in der näheren Umgebung damit zu schottern. Nach etwa 10 Jahren musste auch dieser Unternehmer den Steinbruchbetrieb wieder aufgeben. Mit zunehmender Tiefe wurde die Ausbeutung des Basaltvorkommens immer schwieriger und teurer. Von den Steinbruchtätigkeiten sind nur eine Abraumhalde und ein scharfer Einschnitt im Berg geblieben, der von der Sandebecker Schützengesellschaft einige Jahre lang beim Königsschießen genutzt wurde.
1974 wurde der brachliegende Basaltbruch als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Weiter vom Zentrum entfernt konnten die Lavagänge nicht mehr bis zu Erdoberfläche durchbrechen. Einen solchen in der Erdkruste stecken gebliebenen Lavagang bezeichnet man auch als Vulkanembryo oder Vulkanit. Außerdem entstanden Kohlensäureblasen und kohlensäurehaltige Quellen, die heute in den Kurorten und von den Getränkeherstellern in unserer Umgebung genutzt werden.
Flyer: Naturpark Eggegebirge u.Südlicher Teutoburger Wald Felix-Fechenbach- Str.5 32756 Detmold